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  • © 2022 Rolf Moser 0

Rolf's Blog

Massentierhaltungsinitiative: Bund täuscht die Büregerinnen und Bürger in den Abstimmungsunterlagen

Hühnerstall

Warum kommuniziert der Bundesrat bei Abstimmungen immer wieder mit gezinkten Karten?
Bei der Abstimmung zur Massentierhaltungsinitiative werden die Bürgerinnen und Bürger vom Bundesrat getäuscht und hinters Licht geführt!
78 % der Nutztiere in der Schweiz hätten hierzulande Auslauf, so schildert es das Abstimmungsbüchlein zur Massentierhaltungsinitiative.

Vorab: Ich esse Fleisch und vermutlich sogar viel zu viel. Gerade deshalb liegt mir eine artgerechte Tierhaltung am Herzen.

Die Schweiz hat weltweit eines der strengsten Tierschutzgesetze. Niemand darf Tieren ungerechtfertigt Schmerzen, Leid oder Schäden zufügen. Der Tierschutz muss gemäss bestehendem Gesetz auch in der Landwirtschaft (Tierzucht) gewährleistet sein. Wie die neusten Bilder aus der Hühnerzucht zeigen, ist dies jedoch nicht überall der Fall.

Nochmals: Gemäss Abstimmungsunterlagen des Bundes haben 78 % der gehaltenen Nutztiere regelmässig einen Auslauf (kommen regelmässig nach draussen).

In Tat und Wahrheit haben nur 13 Prozent aller Tiere, die in der Schweiz gehalten werden, Auslauf!

Wie kommen diese Prozentzahlen zustande? Bekanntlich lässt sich mit einer Statistik alles beweisen. Der Bundesrat berechnet die 78 % folgendermassen:

Der Trick, den der Bundesrat dabei anwendet, um auf 78 % zu gelangen, sieht folgendermassen aus: Die Anteile werden nicht pro Tier, sondern pro Grossvieheinheit berechnet!

Eine erwachsene Kuh gilt als eine Grossvieheinheit (1 GVE), ein Mastschwein hat 0.17 GVE, ein Masthuhn dagegen zählt nur als 0.004 Grossvieheinheit (GVE)!

Das bedeutet: Mastschweine fallen in den Berechnungen des Bundes sechsmal weniger ins Gewicht als Kühe und Masthühner gar 250 Mal weniger!

Beispiel: Hält ein Bauer in einem Stall 250 Masthühner ohne Zugang zum Freien sowie eine Kuh, die auf die Weide darf, ergibt dies gemäss Statistik des Bundes, dass auf diesem Hof 50 Prozent (50%) der Tiere Auslauf haben!

Tatsache ist, dass ca. 75 Millionen Tiere in der Schweiz keinen Auslauf (Gesamtzahl der Nutztiere 2020 in der Schweiz: 86 Millionen) haben.

Die Bürgerinnen und Bürger werden mit solchen Winkelzügen vom Bundesrat immer wieder getäuscht und hinters Licht geführt. Wie soll ich einer Regierung trauen, die mir nicht transparent aufzeigt, was Sache ist?

Ich werde deshalb für die Volksinitiative "Keine Massentierhaltung in der Schweiz" stimmen, auch wenn dadurch der Preis für das Fleisch steigen wird.

Das Tierwohl liegt mir gerade als Fleischesser am Herzen.

Weiterführende Informationen:
Infosperber vom 06.09.2022
NZZ vom 05.09.2022 (Wie der Bund das Tierwohl in der Landwirtschaft schönrechnet)

© 2022 Rolf Moser